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Kölsche Funke rut-wieß ließen Medienvertreter bei „Diskösch met d´r Press“ zum wibbeln antreten

-nj- Früher als in den vergangenen Jahren luden die Kölsche Funke rut-wieß in diesem Jahr die Medienvertreter der Kölner Karnevals ein. Nicht wie üblich am dritten Mittwoch oder Donnerstag im November, sondern drei Tage vor dem 11. im 11. fand die „Diskösch met d´r Press“ in der Ülepooz von Kölns ältester Korpsgesellschaft statt.

Wie immer hatten die Roten Funken hierzu ihre untere Wachstube für den Medienabend parat gemacht, damit die Damen und Herren der schreibenden, fotografierenden Zunft, und der Internetmedien erst einmal einige Treppenstufen ins historische Kellergewölbe der Kaponiere hinabsteigen mußten. Im Untergeschoß angekommen, begrüßten die Vorstandsmitglieder der Gesellschaft die Journalisten bei frisch gezapftem Kölsch und kleinen Horsd’œuvre als kleine Appetitanreger. Nachdem das Tanzpaar Pascal Solscheid und Judith Gerwing eingetroffen war, eröffnete Funken-Präsident Heinz-Günther Hunold den Abend mit seinen Begrüßungsworten und bat die Medienvertreter, ebenso wie die besonderen Gäste, die zur „Diskösch“ 2017 geladenen waren, sich um ihn zu versammeln.

Denn diese „Diskösch“ sollte anders werden als die Presseabende die die Gesellschaft zuvor veranstaltet hatte. So überreichte Heinz-Günther Hunold, unterstützt von Günter Ebert den närrischen Berichterstattern jeweils einen Besenstiel, der wie bei den Hospitanten der Roten Funken, heute Abend als Hilfs-„Knabüs“ (Holzgewehr) genutzt wurde. Hiernach hörte das ganze Schmölzje sodann aufs Kommando der „Laachduuv vun d´r Ülepooz“, dem Präsidenten und Kommandanten der Kölsche Funke, der die Damen und Herren aufforderte drei Reihen zu bilden und sodann von links nach rechts von eins bis zwei abzuzählen. Nach dem weiteren Kommando eins links röm, zwei rääts röm, intonierte Christian Kusen als musikalischer Begleiter des Abends den Marsch der Roten Funken, so daß die „Medienfunken“ mit dem wibbeln begannen. Ein herrliches Bild für den Funkenvorstand und die Journalisten, die diese närrische Einlage mitverfolgen konnten.

 

Alsdann nahm man die Plätze an den Tischen ein, womit die eigentliche „Diskösch“ ihren Anfang nahm. Hier ergriff Günter Ebert als Medienreferent das Wort und stellte nach seiner Begrüßung die anwesenden Vorstandsmitglieder Willi Stollenwerk (Vizepräsident und stellvertretender Vorsitzender), Jens Egg (Corpsadjutant), Peter Pfeil (Schatzmeister), Jacky Beumling (Musikreferent und Archivar), Uli Schlüter (Burgvogt und Kammerverwalter), Dirk Wissmann (Schriftführer), Herbert Clasen (Feldzeugmeister), sowie das Tanzpaar, Olaf Strecker als Leiter des Funkefründe-Fanclubs, wie auch Oskar Hamacher (stellvertretender Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer der Ülepooz) und Jörg Zentner als kaufmännische Leiter des 1823 gegründeten Korps vor.

Neben dem immer zu diesem Abend gehörenden Drei-Gänge-Menü (Rinderkraftbrühe, rheinischer Sauerbraten und Dessert), erläuterte Heinz-Günther Hunold, wie die Roten Funken mit der Trauer umgehen. Hier erläuterte, daß die Roten Funken erst mit dem Feiern anfangen wenn der 1. November anfangen. So besucht die Gesellschaft seit 100 Jahren die Gräber ihrer verstorbenen Kameraden an Allerheiligen und dort zur Kranzniederlegung einen Moment inne zu gehen. Dieses Totengedenken begann 1917, als ihr damaliger Präsident Theo Schaufuß währedn des 1. Weltkriegs verstarb, welcher durch seine sogenannten „Liebesgaben“ (Zigarren, Zigaretten, Schokoladen, Schnaps und anderen Geschenken) an seine Vereinskameraden Pakete gepackt und an die Front geschickt hatte. Hierdurch verarmte Theo Schaufuß, welcher durch die „Liebesgaben“ auch das Vermögen seiner Gesellschaft aufbrauchte, dem man allerdings seitens der Roten Funken kein Armengrab, sondern ein würdiges Begräbnis geben wollte. Als Dank an für die „Liebesgaben“, sendeten die im Krieg eingesetzten Funken-Kameraden Postkarten an Theo Schaufuß, wodurch die größte zusammenhängende Sammlung von Feldpostkarten entstand, die bis heute im Besitz der Gesellschaft sind.

 

Nach dem Tod ihres legendären Funken-Präsidenten Eberhard Hamacher, im Jahr 1964, zog man dann jeweils zu Allerheiligen zum Südfriedhof, um dort ihm und allen verstorbenen Kameraden zu gedenken. Seit zwei Jahren halten die Roten Funken das Allerheiligen-Gedenken auf Melaten an der Aachener Straße ab. Hier liegt seit 1853 eine besondere Gedenkstätte, die Ruhestätte der Familie Cron-Alert, als 12stelliges Grab, für die Kölsche Funke von Oberbürgermeisterin Henriette Reker letztjährig die Patenschaft erhielten. Damit die historische Grabstelle erhalten bleibt, haben es sich die Kölsche Funken zur Aufgabe gemacht, diese Grabstelle aufwendig zu renovieren und neuzugestalten. Mit „Feiern kannst Du ganz anders, wenn Du weißt was sterben bedeutet“, so Heinz-Günther Hunold, da jedem Funken die Möglichkeit mit der Rote Funken-Gedenkstätte auf Melaten die Möglichkeit gegeben wird, sich hier beisetzen zu lassen.

 

In der nachfolgenden Thematik gehörte Olaf Strecker das Wort, der einen Einblick zur Entwicklung des Funkefründe-Fanclubs gab. Nach zwei Jahren ist die rut-wieße Gesellschaft froh darüber das entgegen der Erwartungen, bereits 600 Mitglieder zu den Funkefründe gehören. Menschen aus aller Welt, welche aus beruflichen Gründen oder aufgrund ihre Wohnortes nicht Mitglied der Gesellschaft werden wollen oder können, wurde hiermit eine Plattform via Internet gegeben, Freund der Gesellschaft zu werden. Neben einen Begrüßungspaket mit Pin, Schal und bis zum 1.000 Mitglied auch noch einer CD, nimmt jeder am Funkenleben teil. Außerdem bekommt jeder Funkefründ eine „Maggelkaat“ für seinen Jahresbeitrag von € 18,23, mit der er Vergünstigungen erhalten kann. So unter anderem vergünstige Karten bei den Veranstaltungen der Kölsche Funke rut-wieß, oder andere exklusive Leistungen. So erhielten die Funkenfründe neben ihrem ersten Sommerfest in der Ülepooz mit 160 Besuchern, auch die Möglichkeit des Besuches eines Konzertbesuches bei den „Höhnern“, oder den Besuch eins Spiels der Eishockey-WM Paris-Köln. Desweiteren bekommt man durch die „Maggelkaat“ weitere andere Vorteile, wie beispielsweise Rabatte bei Hotelbesuchen, Mietwagen, Einkäufen oder Reisen. Das Potenzial des gemeinnützigen Vereins, als größter dieser Art in Deutschland, wird auch künftig weiter ausgebaut. Insgesamt haben die Roten Funken derzeit in allen Social-Media-Kanälen insgesamt 40.000 Follower, die sich über die Gesellschaft, deren Veranstaltungen und den Kölner Karneval informieren.

 

Seit geraumer Zeit interessieren und beschäftigen sich auch zwei Studentinnen mit den Roten Funken, welche hierüber ihre Bachelor- beziehungsweise ihre Diplomarbeit verfassen und heute Abend unter den Gästen weilten. Maya Oberheidt, die als gebürtige Kölnerin in Münster studiert, portraitiert für ihre Bachelor-Arbeit einen roten Funken und sein Leben in Köln. Für Laura Galante, als Mädchen aus dem Westerwald, stellte sich die Frage warum gibt es in einigen deutschen Städten besondere Ampelsymbole, wie in Stuttgart das Äffle und Pferdle, im Mainz die Mainzelmännchen und in Berlin das bekannte Ampelmännchen, aber in Köln keinen Ampelfunken in rot und grün, worüber ihre Diplomarbeit geht.

Nach der Vorstellung der beiden jungen Damen und deren riß Heinz-Günther Hunold mit „Was dem Franzosen der Wein, ist dem Deutschen der Verein“, die bis März 2018 laufende Ausstellung „Mein Verein“ im Haus der Geschichte Bonn an, wo auch seine Gesellschaft vertreten ist. So sind die Kölsche Funke zur Vereinsgeschichte der Deutschen, neben den Tafeln und dem Fußballclub Schalke 04, die Vertreter der Karnevals-Brauchtumskultur und präsentieren sich hier mit zahlreichen Exponaten.

 

Zur karnevalistischen Brauchtumskultur, die die Roten Funken seit ihrer Gründung im Jahre 1823 leben und pflegen, gehört auch deren Heimstatt an der Ülepooz, die die Gesellschaft seit 1955 in einer 99jährigen Erbpacht nutzt. Leider bietet der Turm der zur Stadtmauer historischen gehörte im Jahre 1245 begründet wurde mit seinen Anbauten wie die Kaponiere nicht mehr ausreichen Platz und benötigt baldmöglichst An- und Umbauten. Dies kann jetzt endgültig in Angriff genommen werden, da seit August dieses Jahres die Baugenehmigung vorliegt. Neben dem unterirdisch geplanten Erweiterungsbau neben der Kaponiere, wird das Domizil der Roten Funken auch barrierefrei zugänglich und Platz geschaffen für diverse Verwendungen. Von den zu erwartenden Baukosten in Höhe von € 2.000.000,00, ist bereist die durch private Spender die Hälfte gesichert, wie Burgvogt Uli Schlüter berichtete. Über öffentliche Fördermittel, aber auch durch Spenden, sollen nun die restlichen Summen eingeholt werden, da der Spatenstich im Sommer 2018 folgen soll, und die Gesellschaft innerhalb von 1 ½ Jahren das Projekt inklusive Brandschutzauflagen, neuen Notausgängen und neuen Toilettenanlagen realisieren möchte. Mit den Anträgen, die man hierzu bei den 16 zuständigen Ämtern gestellt hat, wird die Ülepooz in neuem Glanz erscheinen und die Erbpacht für die nächsten 99 Jahre verlängert.

In Hinblick auf 2018, womit nicht die Veranstaltungen der närrischen Wochen gemeint sind, informierte Funken-Präsident Heinz-Günther Hunold die Medien detailierte über die bereits letztjährig angekündigte Manöverfahrt nach Kuba und den USA. Diese führt die Roten Funken als kulturpolitische Botschafter Kölns am 29. September über den 3. Oktober 2018 nach Havanna, wo gemeinsam mit den „Höhnern“ und der weltbekannten kubanischen Dance Company „Havanna Queens“ in einem Konzert in einem Amphitheater der kubanischen Bevölkerung der rheinische Karneval und das Kölner Leben nähergebracht wird, aber auch bei klingendem Spiel durch die kubanische Hauptstadt gezogen wird. Am 3. Oktober sind die Roten Funken zudem in der deutschen Botschaft in Havanna eingeladen und bilden das Spalier für die von Botschafter Thomas Karl Neisinger eingeladenen über 500 Ehrengäste anläßlich des deutschen Nationalfeiertages. Stolz ist Heinz-Günther Hunold auch darauf, daß das Gespräch im Kultusministerium von Kuba nicht wie üblich nach 15 Minuten beendet war, sondern rund 1 ½ Stunden dauerte und das Interesse am Besuch bekundet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Weitereise führt am 4. Oktober 2018 sodann in die USA, genauer gesamt ins von Deutschen gegründete Wickenburg (Nähe Phoenix/Arizona) auf die „Rancho de los Caballeros, wo am 6. Oktober 2018 der „German Day“ als neuer U.S.-amerikanischer Feiertag gefeiert wird. Dieser Feiertag wurde erst jetzt durch Donald Trump als amtierender US-Präsident manifestiert, der selbst deutscher Abstammung ist, und hiermit an die größte in den USA lebende Ausländergruppe mit über 45.000.000 Menschen erinnert. Nach einem Besuch beim Rodeo in der von deutschstämmigen gegründeten Wüstenstadt, führt der Weg die Kölsche Funke rut-wieß nach Ausritten zu Pferd, geführten Wanderungen durch Canyons, Tontauben schießen und Lasso werfen und deftigen Barbecues am Lagerfeuern und dem Beenden ihres „Wild-Funk-Leben“, auf die nächsten 416 staubigen Meilen ihrer „CUSA 2018“. Hierzu können sich die mitreisenden Funken entscheiden, ob sie den „Easy Rider“ mit einer gemieteten Harleys über die „Old Route 66“ cruisen oder lieber mit Trikes, FORD Mustang Convertibles oder klimatisierten und luftgefederten SUVs den Weg nach Las Vegas zurücklegen möchten. Zwischenziel macht die Truppe in Flagstaff, wo Hotelzimmer und Barbecue warten. Abends spielen die „Höhner“ zur Freude der Roten Funken und der Gäste unplugged im „Black Barts Saloon & Steakhouse“ auf. Am Folgetag geht es dann weiter Richtung Vegas. Dort werden die cruisenden Funken am Abend des 8. Oktober erwartet. Hier werden die Roten Funken voraussichtlich zwei große öffentliche Auftritte in großer Uniform und mit Unterstützung der „Höhner“ absolvieren. Es bleibt aber auch ausreichend Zeit für Casinobesuche, Shopping und vieles mehr, wie Medienreferent Günter Ebert mitteilt. Zurück in die Heimat geht es dann genau einen Monat vor dem 11. im 11. 2018, wo man die Reisegruppe von der erlebnisreichen Tour zurückerwartet.

 

Im Hinblick auf die übernächste Session (2018/2019) kündigte der Funken-Präsident kurz vor Ende der diesjährigen „Diskösch“ an, das die Wibbel-Dance-Party ab 2019 nicht mehr im Wartesaal am Dom stattfinden wird. Hier greifen die verschärften Bestimmungen des Brandschutzes, so daß man sich hier auf eine neue Location fokussiert. Für den Wartesaal am Dom entsteht derzeit ein neues Konzept, daß aber noch als Verschlußsache behandelt wird. Nach wie vor sind die Roten Funken als einzige Karnevalsgesellschaft vom TÜV zertifiziert, wobei diese bisherige 1 x 11 Jahre alte Zertifizierung aktuell jetzt wieder für die nächsten Jahre verlängert wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie immer überreichte Willi Stollenwerk zusammen mit der Marie der Kölsche Funke Judith Gerwing allen Gästen des Abends den brandneuen Sessionsorden, der persifliert die Sichtweise des Kölner Rosenmontagsmottos „Mer kölsche danze us dr Reih“ op Funkeaat.

Quelle (Text und Fotos): © 2017 Niklas Jäckel/typischkölsch.de
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