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Altstädter Köln sind mit Korpsappell wieder in Kölns guter Stube zurück

-nj- Mit den Altstädtern Köln hat der Gürzenich endlich wieder eine große wie bedeutende Korpsgesellschaft des Kölner Karnevals gefunden, die neben den Blauen Funken in der guten Stube Kölns ihren Korpsappell auf höchstem Niveau umsetzt. Bis zum letzten Jahr war das am Alter Markt beheimatet fünfte Traditionskorps der neun Korpsgesellschaften im Pullman Cologne beheimatet, wo aber aufgrund der Größe des Bankettsaales die Kapazitäten nicht mehr für Mitglieder und Ehrengäste ausreichten.

Zudem haben sich die Altstädter mit dem Wechsel von der Helenenstraße in den Gürzenich sich selbst eine Geschenk bereitet, da neben der Größe des Hauptsaales auch die Bühne riesigen Freiraum und ein phantastisches Bühnenbild für ein solches Spektakel zu Beginn der Session bietet. Wie Peter Schaaf als Verzälloffizier des jrön-rude Korps mitteilte, war man vor 15 bis 20 Jahren bereits an dem bekanntesten Spielort der Domstadt, wobei allerdings nicht alle Plätze des Saals genutzt wurden, da die Gesellschaft nicht die Mitglieder hatte, wie sich dies heute darstellt. So benötigen die Altstädter derzeit lediglich nur beim Reiterkorps Nachwuchs, da die anderen Korpsteile aktuell keine Kapazitäten für Neuaufnahmen haben.

Diese Umstände sind unter anderem dem heutigen Präsidenten Hans Kölschbach und seinen Vorstandskollegen geschuldet, die die Gesellschaft ins 21. Jahrhundert führten, und trotzdem die 97jährige Geschichte und Traditionen ihrer Vorfahren pflegen, fortführen und 2022 ins 100jährige Jubiläum begleiten. Allerdings stehen auch in diesem Jahr wieder zwei besondere Jubiläen an, da zum einen das Musik-Corps Köln-Flittard bei den Altstädtern in die 25. Session geht. Zudem ist das Tanzkorps derweil 95 Lenze jung und strotzt glänzend durch seine Tänze bei allen Auftritten.

In den Abend des diesjährigen Korpsappells starte man in gewohnter Weise mit der Kinder- und Jugendstanzgruppe „Kölsche Dillendöppcher“, die seit 27 Jahren unter dem Patronat der Gesellschaft stehen und auch heute wieder nur karnevalsbegeisterte „Pänz“ zeigte, die sich prächtige auf die Auftritte zur Session und dem Motto „Uns Sproch es Heimat“ vorbereitet haben. Nach einer Zugabe marschierte danach der Regimentsspielmannszug zusammen mit der Regimentskapelle ein, welche mit kölschen Evergreens zur „fünften Jahreszeit“ das Publikum wie schon die „Dillendöppcher“ von den Stühlen holten. Mit den Willkommensworten von Präsident Hans Kölschbach an alle Gäste und Ehrengäste (den Bürgermeistern Elfi Scho-Antwerpes, Hans-Werner Bartsch und Dr. Ralf Heinen, den Vertretern des Festkomitees, sowie stellvertretend für alle den Präsidentenkollegen Hans-Georg Haumann, Dino Massi, Markus Wallpott und Ralf Wolanski – Bonner Stadtsoldaten und den Feldhellije der Altstädter Msg. Robert Kleine), startete nach der herzlichen Begrüßung des designierten Kölner Dreigestirns der eigentliche Appell 2019, bei dem die Spielleute und Musiker ihren neuen Sessionspotpourri vorstellten.

Rhetorisch korrekt, also in breitem Kölsch und sonorem Unterton, frei nach dem diesjährigen Kölner Rosenmontagsmotto, stand das Ur-Gestein des Kölschen Fasteleer op d´r Bühn´, womit Jupp Menth gemeint ist, der als Ehrenmitglied des Altstädter Korps in seine Type als „Ne kölsche Schutzmann“ schlüpfte und vielen mit seiner Rede den Spiegel vorhielt, bevor das gemeinsame Essen mit „Ähzezupp und Woosch“ serviert wurde.

Nicht wie geplant um 21.15 Uhr, sondern 1 x 11 Minuten später, wurde der zweite Teils des Abends mit dem Einmarsch aller uniformierten Korpsteile zusammen mit dem Regimentsspielmannszug und der Regimentskapelle eröffnet. Dieses einzigartige Bild gab sodann auch den Rahmen für die Ernennungen ehrenhalber und Beförderungen der Offiziere der Reserve ab. In kurzen prägnanten Sätzen umschrieb Hans Kölschbach die Verdienste oder Funktionen elf zu Ehrenden Persönlichkeiten.

Hierbei mit von der Partie: Uschi Brauckmann (Präsidentin Colombina Colonia/Beiratsmitglied im Festkomitee), André Schulze Isfort Präsident der StattGarde Colonia Ahoj/ Beiratsmitglied im Festkomitee), Egon Michelske (Vater des diesjährigen Prinzen und Präsident der Lesegesellschaft zu Köln), Peter Heesen (Ehrenvorsitzender Deutscher Beamtenbund und Mitglied der Jury der Schull- und Veedelszöch), Jörg Halm (Corps á la suite-Chef und „Jan“ 2017), Stefan Jung und Andras Bulich (Prinz und Bauer des Kölner Dreigestirns 2017), Marcel Kappenstein (Kommandant der Prinzen-Garde Köln). Desweiteren folgten Peter B. Mikkelsen als Direktor des Steigenberger Hotel Köln, Alain Uyttenhoven (Geschäftsführer und Präsident der TOYOTA Deutschland GmbH) und „Schosch“ Jäckel (Chefredakteur typischkölsch.de), welcher als Koblenzer Altstädter jetzt als Leutnant d.R. eine „doppelte Staatsbürgerschaft“ beider Rheinmetropolen hat. Last not but least beförderte Hans Kölschbach den Dienstältesten Prinzenführer aller Zeiten im Kölner Karneval, Rüdiger Schlott, Kraft seines Amtes zum Obertst d.R..

Vor und nach den Vereidigungen acht neuer Kameraden, die nach ihrer zweijährigen Ballotagezeit echte Altstädter des Korps wurden, präsentierten die Grenadiere des Tanzkorps ihren ersten und zweiten Tanz, wobei letzterer als bisheriger Gardetanz nunmehr der Offizierstanz der Gesellschaft ist und dem im vergangenen Herbst verstorbenen Tanzoffizier des Mariechens Heidi Gößling (†) Jürgen Gajewski gewidmet ist. In diesen Tanz bezogen die Offiziere der Altstädter gleich ihren Präsidenten mit ein, der bewies, daß er immer noch genügen Fitness für den einen oder anderen Auftritt mitbringt.

Wenn ein Mitglied des Vorstandes im Festkomitee des Kölner Karnevals zur Bühne gebeten wird, hat dies oftmals den Hintergrund, das diejenige eine hohe Auszeichnung vollzieht. Hierzu begleitete Dr. Joachim Wüst als Vizepräsident im FK Marcus Gottschalk, welcher Protokollchef des Trifoliums ist, zwei Persönlichkeiten des grünen und roten Traditionskops auszeichnen konnte. Jürgen Schoenenkorb erhielt die bei jedem Kölner Karnevalisten begehrte Auszeichnung für seine 40jährige Mitgliedschaft im Tanzkorps. Wolfgang Gries, würdigte Marcus Gottschalk im Namen aller im Kölner Karneval Aktiven aufgrund seiner Meriten als Beisitzer des Vorstandes sowie für seine 22jährige Tätigkeit in der Kartenkommission.

Nach der 3. Darbietung des Tanzkorps, die bei allen Tänzen ihr Tanzpaar Carina Stelzmann und Philipp Bertram in den Mittelpunkt stellen, kamen weitere verdiente Altstädter zu hohen Weihen. „Waggelknee“ Bernhard Röttgers, dem in 2010 der Aufbau des Spielmannszuges zu verdanken ist und bis zur letzten Session sieben Jahre Tamourmajor war, dankte Hans Kölschbach mit der Ernennung Ehrentambourmajor. Den Dienstrang eines Generalmajors begleiten ab sofort Egon Eschweiler und Willi Wirtz, die beide seit 50 Jahren Mitglied der Gesellschaft sind. Martin Berg, Ehrenratsherr und langjährige Schriftführer, wurde sodann zum Generalleutnant, sowie Josef Busbach, der beim diesjährigen Rosenmontagszug zum 62. Male mit dabei ist und Rolf Mathesius (Ehrenratsherr und Ehrenkommandant des Reiterkorps), sind durch Vorstandsbeschluß in den Rang eines Generals befördert. Desweiteren folgten noch weitere neun Beförderungen vom Leutnant bis zum Oberst, womit die Geehrten nunmehr gegen Griesgram und Muckertum ziehen.

Passend in den Rahmen des diesjährigen Korpsappels folgte nach dem vierten und letzten Tanz der tanzenden Grenadiere – mit Mariechen und Tanzoffizier – der Große Zapfenstreich zum Ende eines illustren Abends, der heute neben seiner feinen Musikalität auch optisch dank der riesigen Bühne des Gürzenichs zur Geltung kam.

Quelle (Text): © 2019 Niklas Jäckel/typischkölsch.de; (Fotos): Hans-Georg „Schosch“ und Niklas Jäckel/typischkölsch.de
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